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Die wichtigsten Farbmittel, die du kennen solltest

Hier gebe ich dir einmal einen Überblick über eine Auswahl an verschiedenen Farbmittel. Einige wirst du bestimmt schon kennen und du hast bereits einige Favoriten, doch probiere dich einmal an den anderen Farbarten aus und schaue, was am besten zu dir passt. Denke auch daran, die Arten einmal auf eine neue Art und Weise auszuprobieren und entdecke so neue Stile für dich. 

 

Temperafarbe

Bereits im alten Ägypten wurde an Mumienporträts Temperafarbe gefunden. Als Farbmittel wurde sie lange vor Ölfarben genutzt und war das entscheidende Element für den Beginn der europäische Tafelmalerei im 13. Jahrhundert, die sich vorwiegend religiöser Motive bediente.

Temperafarben bestehen aus einer Mischung aus wässrigen und nicht wässrigen Substanz, die mithilfe eines Emulgators, einem Hilfsstoff, der die Komponenten zusammenhält. Es gibt verschiedene Arten von Temperafarben, eine der bekanntesten ist jedoch die Eitempera, die aus Eigelb, Wasser und Pigment entsteht. Es gibt auch Rezepte, die zusätzlich Öl und andere Stoffe enthalten.

Die Haupteigenschaften sind hier, dass Temperafarbe eine kurze Trocknungszeit benötigt und so schnell gearbeitet werden muss. Eine weitere Eigenschaft ist die Eignung für Lasuren ,sprich dünnen, aufbauenden Schichten von Farbe, die einen hohe Transparenzgrad aufweisen und glänzend sind.

Außerdem sind Temperafarben ausgesprochen langlebig und sind nicht so anfällig für trocknungsbedingte Risse in der Farboberfläche wie es bei Ölfarben der Fall ist.

Ölfarbe

Obwohl bereits aus dem 7. Jahrhundert Spuren von Ölmalerei in Afghanistan gefunden wurden, erlebten Ölfarben erst ab dem 15. Jahrhundert ihren Bekanntheitsschub. Die aus Öl als Bindemittel und Pigment bestehende Farbe  bringt man unweigerlich mit den Kunstwerken der Alten Meister wie Leonardo da Vinci, Rembrandt aber auch Van Gogh und Picasso in Verbindung und zeichnen sich durch eine hohe Langlebigkeit bei beeindruckender Farbbrillanz aus. Sie war es, die die Temperafarben als bis dato gängiges Farbmittel ablöste und sich seitdem ungebrochener Beliebtheit erfreut.

Eine der besonderen Eigenschaften der Ölfarbe ist, dass sie lange braucht, um zu trocknen, was je nach Farbauftrag von wenigen Tagen bis hin zu Jahrzehnten dauern kann. Abhilfe können hier bestimmte Malmittel schaffen ,die je nach dem die Trocknungszeit verkürzen oder zum Beispiel die Transparenz erhöhen. Je nach eigenen Vorlieben kann jedoch gerade die lange Trocknungsdauer ein Vorteil sein, wenn man dazu neigt, im Nachgang Änderungen vorzunehmen oder gerne nass in nass malt.

Eine der wichtigsten Malregeln bei Ölfarben lautet: "Fett auf Mager" ,

was so viel bedeutet wie, dass die untenliegenden Farbschichten möglichst wenig Bindemittel beinhalten sollten und darauf bindemittelreiche Schichten aufgetragen werden können. Beachtet man diese Regel nicht, treten höchstwahrscheinlich später Risse auf dem Gemälde auf, die durch die Trocknungsprozesse der beiden Schichten verursacht wird.

 

Acrylfarbe

Du hast sicher schon einmal von Acrylfarbe gehört und sie vielleicht auch schon benutzt. Das liegt unter Anderem daran, dass sie eine der verbreitetsten Farbmittel ist. Tatsächlich ist die Geschichte der Acrylfarbe noch vergleichsweise jung. So waren die klassischen Künstleracrylfarben erst Ende der 1940er Jahre in den USA verfügbar, von wo aus sie sich auch nach Europa ausbreiteten. Die Hauptbestandteile sind Pigment, Bindemittel und Lösemittel.

Die wichtigsten Eigenschaften sind, dass sie zwar mit Wasser verdünnbar, jedoch im ausgehärteten Zustand wasserabweisend ist. Zudem ist die Trocknungszeit sehr kurz, kann aber durch zusätzliches Malmittel künstlich verlängert werden. Mithilfe von Wasser lassen auch dünne Lasurschichten ähnlich wie bei Aquarell- oder Ölfarben auftragen.

Als Maluntergründe eignen sich sowohl Leinwände als auch Holz und Metalle.

Im Vergleich zu Ölfarben haben Acrylfarben den Vorteil, dass sie günstiger im Einkauf sind und daher gerade für Anfänger/innen besonders gut geeignet sind.

Gerade auch für schnelle und produktive Maler/innen ist dieses Farbmittel vorteilhaft. 

 

Gouache

Gouachefarben bestehen aus gröber gemahlenen Pigmenten, zugesetzt mit Kreide. Gummi arabicum dient als Bindemittel.

Die wesentlichen Eigenschaften von Gouachefarben sind, dass sie sowohl pastos (dick aufgetragen), als auch lasierend, sprich in dünnen, überlagernden Schichten verwendet werden können. Gouachefarben trocknen wie auch Acrylfarben rasch aus und bilden danach eine samtige, matte Oberfläche. Der wesentliche Unterschied jedoch ist, dass Gouache auch nach dem Trocknen wasserlöslich ist und somit wieder vom Untergrund abgelöst werden kann.

Als Untergrund eignen sich Papier und Karton sehr gut, du kannst aber auch die standardmäßige Leinwand oder textile Untergründe dafür verwenden.

Bereits im frühen Mittelalter fanden durch die Buchmalerei Gouachefarben ihren Weg in die Gesellschaft. Zu dem wurden sie oft für Kulissen- und Bühnenbilder genutzt. Doch erst ab dem 15. Jahrhundert entdeckten auch die klassischen Künstler diese Farben für sich und kreierten farbige Studien wie Tizian und Albrecht Dürer oder untermalten ihre Ölgemälde damit. Weitere bekannte Vertreter der Gouachemalerei sind Egon Schiele, Henri Matisse und Marc Chagall.

Gouache eignet sich besonders gut für Anfänger, weil die Farben im Vergleich zu Ölfarben oftmals deutlich günstiger sind und man durch die kurze Trocknungszeit schnell fertige Ergebnisse erzielen kann.

 

Aquarell

Aquarellfarben bestehen aus sehr feinen Pigmenten, ebenfalls Gummi arabicum, Traganth oder Dextrinen als Bindemittel, sowie Netz- und Feuchthaltemitteln. 

Diese Farben werden ausschließlich mit Wasser verdünnt und eignen sich vor Allem für Papier und Karton, da sie, anders als Gouache oder Öl- und Acrylfarben, mit ihren feinen Pigmenten tief in die Oberflächenstruktur des Materials eindringen können, anstatt nur darauf als überlagernde Schicht zu haften. Das führt zu dem wesentlichen Unterschied, dass mit Licht und Schatten ein völlig anderer Ansatz erforderlich ist. Bei Aquarellfarben wird das Weiß und die Helligkeit nämlich durch das Weglassen von Farbe erzielt. da die Farben nicht deckend sind. Der Rest kann bei Bedarf lasierend, also dünnen Schichten in das Papier oder Karton aufgenommen werden. Das Weiß des Papieres sorgt also für die Leuchtkraft, die durch die aufgetragene Farbe durchschimmern kann.

Das Aquarell gehört zu eine der ältesten Maltechniken, die entstanden sind. So bemalten bereits im 1. Jahrtausend vor Christus die alten Ägypter damit ihre Papyrusrollen und illustrierten damit Totenbücher. In der Regel waren diese Farben jedoch deckend, also mit deckendem Weiß versetzt. 

Die lasierenden Aquarellfarben haben sich ungefähr seit dem 9. Jahrhundert entwickelt.

 

Enkaustik

Als Enkaustik bezeichnet man eine Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiß auf den Untergrund aufgetragen werden. 

Diese Maltechnik gilt als eine der ältesten Techniken, die sich bis auf die griechische Antike zurückverfolgen lässt. 

Zur Verwendung

Während früher kalte Farben mithilfe von heißen Spachteln über glühende Kohlebecken aufgetragen wurde und anschließend mit einem glühenden Eisen eingebrannt wurde, gibt es heute dafür eigens hergestellte, beheizte Malgeräte.

Als großen Vorteil gilt es hier, die ausgesprochene Langlebigkeit zu erwähnen. Zudem bleibt die Helligkeit und die Farbe relativ beständig. Durch erneutes Erhitzen kann so auch nach der schnellen Trocknung die Komposition neu korrigiert werden.

 

Pastellkreide

Die Pastellmalerei ist im Grunde genommen eine Technik, die sich zwischen Malerei und Zeichnung eingliedert. Häufig tauchen sie als Pastellkreiden in runden oder eckigen Stiften auf. Dabei weisen die Pigmente eine trockene und staubige Qualität auf. Daher ist es wichtig für dich, darauf zu achten, dass der Maluntergrund eine raue Oberflächenstruktur besitzt, damit die Pigmente gut darauf haften können.

Als geeignete Materialien dienen hier speziell dafür entwickelte Papiere wie  das Büttenpapier, Canson- und Ingrespapier, Sansfix-Pastell- oder Passepartoutkarton und handgeschöpftes Naturpapier. 

Besonders gut eignen sich Pastellkreiden, um weiche Farbverläufe herzustellen, indem man beispielsweise nach dem Auftragen mit dem Finger die Farben ineinander verwischt. Dies ist auch gleichzeitig der Nachteil. Die Farbe sitzt sehr locker auf dem Untergrund und es empfiehlt sich daher in jedem Fall mit einem Fixativ, wie einem Fixierspray nachzuhelfen. Dennoch bleibt das Werk weiterhin empfindlich und sollte nicht berührt werden.

Auch hier bestehen die Kreiden aus einem Bindemittel, was je nach Hersteller und Härtegrad variiert und zum Beispiel auch Wachs enthalten kann.

Ölpastellkreide

Sie stellen eine besondere Form der Untergattung der Pastellkreiden dar, da sie wesentlich weniger trocken sind und deutlich besser auf ihrem Untergrund haften. Deshalb haften sie auch auf glattem Papier. Wie der Name schon sagt, ist ein Bestandteil des Bindemittels Öl (Mohnöl). Der Nachteil zu den klassischen Pastellkreiden ist allerdings, dass die sich weniger gut mischen lassen.

Tinten

Die Geschichte der Tinte geht bis zu den alten Ägyptern auf das Jahr 3000 vor Christus zurück, die sie damals noch mit Ruß mit Bindemitteln wie unter anderem gummi arabicum mischten. Später entwickelte sich die Methode mit der sogenannten indischen Tinte, die auch als Tusche bezeichnet wird, weiter, indem der Rußkohle Lampenöl und Gelatine beigemengt wurde und getrocknet wurde. Vor der Anwendung fügte man so viel Wasser hinzu, wie man es für die gewünschte Deckkraft brauchte.

Sie gibt es in den verschiedensten Ausführungen und Zusammensetzungen, die den Rahmen hier sprengen würden. Die Tinte, die sich für künstlerische Zwecke besonders hervorhob, ist die Tusche. Leider gibt es hier keine einheitliche Norm und Definition, jedoch findest du unter Zeichentusche oftmals die flüssige und preisgünstige Chinatusche und die traditionelle fernöstliche Tusche in Form eines Reibsteins, den man mit Wasser vermengt.

Ein Vorteil der Anwendung ist definitiv die flexible Deckkraft der Tinte/ Tusche. Hier kannst du mit wenig wässriger Tusche eine enorme Deckkraft erzielt, während du optimal in durchsichtigen Lasuren arbeiten kannst, wenn du sie genug verdünnst. Gerade mit Chinatusche brauchst du nur noch einen Pinsel und halbwegs stabiles Papier, was dir einen günstigen Einstieg ermöglicht.

 

Wie hat dir die Zusammenstellung dieser verschiedenen Malmitteln gefallen? Welches fehlt dir noch in dieser Liste? Welche hast du schon ausprobiert und welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Schreib es mir gerne in die Kommentarspalte!

 

Liebe Grüße

Willem

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